Die Wörtherseereise war bisschen gaga, dass es bis Klagenfurt soooo weit ist hatte ich verdrängt. Freitag 6 Stunden Fahrt, pennen, Samstag laufen, feiern, kotzen, Sonntag mit Umweg über den Strumerhof in Osttirol 7 Stunden Heimfahrt. Das war nicht gerade ein erholsames Wochenende …

Der Wörthersee-Trail ist geil. Landschaftlich … hmmmm … könnte man auch hier im Wald rumrennen, oder in den Vogesen oder im Pfälzer Wald. Selten mal ein Blick auf den Wörthersee, ansonsten Wald, Wald und nochmal Wald. Was den Lauf aber sensationell macht sind die geilen Trails über Wurzeln, durch Bäche … und die Herzlichkeit der Organisatoren und Helfer, die sind mit dermaßen viel Spass und Herzblut bei der Sache, da ist gute Laune vorprogrammiert.

Kurz nach 8 Uhr gings los. Ich hatte vorher Ergebislisten angeschaut und damit gerechnet, dass ich, wenn ich flott laufe wohl unter 7 Stunden ins Ziel kommen sollte, wenns top läuft vielleicht auch in 6:30. Bis Velden (wo die 30-km-Läufer starten) ging es ständig auf und ab, teilweise auch steil und unwegsam. Trotzdem war fast immer rennen angesagt weil die Berge kurz waren. 1000 Hm waren dann nach 27 km im Sack. 3:07 auf der Uhr. Werden dann wohl eher 7 Stunden als 6:30.

Hab ich schon gesagt, dass die Strecke oberaffengeil war? Trails, Trails und nochmal Trails. Streckenchef Alfred stand ständig mit seinem Fahrrad irgendwo an der Strecke und machte kräftig Stimmung. Die Stimmung war eh bestens, dazu perfektes Laufwetter (der Hochnebel im Klagenfurter Becken löste sich erst kurz vor dem Ziel auf, so blieben die Temparaturen im angenehmen Bereich) und klasse Verpflegung.

Nun kamen 5 schnelle Kilometer, dann ein nennenswerter Berg mit ca. 400 Hm. Hier lief man sich entgegen (auf dem Berg war ein Wendepunkt). Ich war gespannt, ob Sigi mir entgegenkommt, die ca. 40 Minuten vor mir auf die 30 km-Strecke gegangen war. Hab sie nicht gesehen, klar, sie ist ja auch nicht die Langsamste.

Als ich vom Berg wieder runtergelaufen bin kamen mir viele Läufer entgegen, mit denen ich noch bei km 25 unterwegs war. Irre, dass nun schon 10 bis 20 Minuten zwischen uns lagen. Es lief. Die Beine waren klasse, ich liebäugelte so langsam wieder mit 6:30.

Achja, am Start traf ich die schnelle Heike aus Weissach, den noch schnelleren Gerhard und Manfred, der an der Zugspitze mit Gerhard Rennerles gemacht hatte. Auf Heike lief ich bei km 30 auf, sie hatte Schmerzen und überlegte, auszusteigen. Wie nicht anders zu erwarten lief sie natürlich durch und kam glücklich im Ziel an.

Gerhard kam mir mit ca. 20 Minuten Vorsprung am Berg entgegen und Manfred überholte ich oben am Wendepunkt.

Nach der langen Vollgas-Bergab-Passage ging es wieder giftig wellig weiter, immer wieder war ich eine Zeit lang allein unterwegs, bis ich vor mir Grüppchen sah, die ich früher oder später überholte, um dann wieder allein über die Trails zu rennen.

Noch 5 km. Noch 29 Minuten Zeit für 6:30. Druck erhöhen, giftiger Anstieg. Gehen. Scheiss drauf. Bergab wieder Vollgas, Verpflegung. Wie weit noch? 3 km. noch 14 Minuten. Hmmmm … 3 km können 3,5 oder 2,5 sein. Also weiter Vollgas. leichte Krampfansätze, noch 1000 Meter … noch 4 Minuten … beschleunigen bedeutet Krämpfe … dann lieber doch Tempo raus und ganz entspannt immer noch ständig übverholend ins Ziel. Geil wars. 6:31:xx, einwandfrei, wieder mal stimmt die Spätsommerform und es macht einfach Spass, problemlos laufen zu können, was mir grad in den Sinn kommt.

57 km, 1800 Hm, da steh ich inzwischen am Start als wär das ein ganz normales Läufchen. Abends leichte Magen- und Kreislaufprobleme zeigen mir dann aber doch deutlich, dass das eine aussergewöhnlich hohe Belastung war.

Sigi war über die 30 km nach 3:35 im Ziel, wartete zufrieden im Liegestuhl abhängend auf meinen Zieleinlauf. Wieder mal nicht Vorletzte geworden, herzlichen Glückwunsch. Die After-Race-Party mit einer erfrischenden Siegerehrung und der Krönung von Häuptling Alfred hat den wunderschönen Tag perfekt abgerundet.

Herzlichen Dank nochmal dem Wörthersee-Herzblut-Team und allen Helfern, ihr wart spitze!!!

Habe fertig