Komme grad zurück aus Lienz, wo ich ausser einem wunderbaren Kurzurlaub den ultimativen Formtest für den Staffelpart in Roth machen wollte.

Sonntag morgen 09:35 war Start zur Dolomitenradrundfahrt, ich hatte mich diesmal für die lange Strecke mit 123 km und 2700 Höhenmetern angemeldet.

Zusammen mit Mike hab ich mich ganz hinten im Starterfeld eingereiht. Nachdem sich das 2000 Mann/Frau starke Feld in Bewegung gesetzt hatte fiel mir auf, dass am Start keine Zeitnahmematte zu sehen war. Egal, Uhr abgedrückt und los gings.

Die ersten 20 km geht es das Drautal runter, es bildete sich schnell eine 10-köpfige Gruppe, die ein schönes Tempo fuhr und am langsam dahinrollenden Feld vorbeizog. Mike hing immer schön bei mir am Hinterrad.

Diesmal hatten wir beide vor dem Rennen Friede geschlossen, schliesslich war er in der Rennrad- und ich in der MTB-Wertung unterwegs. Nach ca. 15 km schien sich unsere Gruppe zu teilen, Mike sprintete nach vorne um Anschluss zur schnelleren Gruppe zu halten, ich beschloss, hinten zu bleiben, das Rennen beginnt eh erst nach 20 km am Berg so richtig.

Keine 2 km weiter stürzte 20 Meter vor mir ein Radler, andere stürzten über ihn, Fahrräder flogen von links nach rechts und von rechts nach links, ich dachte schon, ich käm noch zum stehen oder links vorbei, da bekam ich von hinten was ab und lag, etliche Radler und Räder flogen noch über mich drüber.

So sieht also ein Massensturz aus, wenn man mittendrin ist. Gestöhne, Geschrei, Geheule, etliche Brüche… Gut, das Rennen war gelaufen. Hab mich dann sortiert, hab recht wenig abbekommen, etliche Schürfwunden an beiden Beinen, linkes Knie, Hüfte, eine Schwellung in der Kniekehle. Rad angeschaut, nur der Lenker war um 180 Grad verdreht. Hingedreht, Rad kontrolliert, paar gestürzte Mädels getröstet, dann dachte ich, okay, roll mal weiter.

Die Schmerzen waren nicht schlimm, nur die Kniekehle zwickte, das fühlte sich scheisse an. Im Bereich der Sehnen oberhalb der Kniekehle.

Den Berg hoch liefs gleich wieder sagenhaft. Alles im grünen Bereich und überholt und überholt und überholt. Langer Rede kurzer Sinn: ich fuhr das Rennen weiter, fühlte mich blendend, hab aber unterwegs beschlossen, die kurze Runde mit 112 km und 1800 Höhenmetern zu fahren.

Nach ca. 80 km war der höchste Punkt erreicht, in der Abfahrt sah ich Mike links in der Wiese Schlauch wechslen, er tat mir diesmal richtig leid, er war sehr gut im Rennen. Nach der Abfahrt gings ca. 25 km das Pustertal zurück nach Lienz. Ich hatte sofort eine klasse Gruppe, an die ich mich ganz hinten hängte. Wir flogen am Abzweig zur grossen Runde vorbei, die 10% Restlust auf die lange Runde war weg, inzwischen wusste ich, dass ich die sagenhafte Zeit vom letzten Jahr noch toppen konnte.

Nach netto 3:48:xx war ich im Ziel, 8 Minuten schneller als letztes Jahr. Wahnsinn, ich war total happy, später folgte die Enttäuschung, in der Ergebnisliste las ich 3:52:xx, tatsächlich wurde nur die Bruttozeit gemessen. Ist natürlich egal, trotzdem ärgert es mich.

Im Ziel wartete ich auf Günter, den ich als nächsten in ca. 4:20 bis 4:30 erwartete. Nix da, erst kam sein Schwager Sepp an, Hut ab, ihm hätte ich 4:25 nicht zugetraut. Günter hatte einen miesen Tag erwischt und kam knapp unter 5 Stunden ins Ziel. Danach in ca. 5:20 folgten Andrea, Sigi und Brigitte. Die Zieleinfahrt der Mädels hab ich verpasst, weil ich mich zu der Zeit von Sanitätern versorgen liess, die Schürfwunden waren teilweise schon recht tief und so langsam kamen die Schmerzen richtig gemein.

Mike war nach ca. 5:25 mit der grossen Runde durch. Es fehlte nur noch Ute. Später erfuhren wir, dass Ute den Abzweig nach 20 km verpasst hatte und eine Radtour nach Kärnten gemacht hat.

Bei Mike wurden auf der langen Runde keine Zwischenzeiten erfasst, daher fand er sich auch in der Ergebnisliste der kurzen Runde wieder.

Die Organisation liess diesmal sowieso sehr zu wünschen übrig. Die letzten 500 von 2000 bekamen an den Verpflegungsstellen wenig bis nichts mehr ab. Teilweise nicht mal mehr Wasser.

Wir bekamen bei der Pastaparty weder Pasta noch Getränke, später schleppte der Veranstalter für unseren Tisch immerhin 2 Kisten Freibier an.

Ich könnte noch stundenlang von dem tollen Rennen berichten, es war wieder soooooooooooo geil… ich denk, ihr hattet genug zu lesen.

Habe fertig.