Dieses Jahr wurde die Schlechtwettervariante über den Sertigpass gelaufen.
Das ließ sich das Wetter nicht zwei mal sagen. Bis zur Keschhütte auf der üblichen Strecke gab es einen angenehmen Mix aus Sonne und Wolken.
Auf dem folgenden hochalpinen Abschnitt bis zum Sertigpass war dann Regen, Graupel und heftig kalter Wind angesagt.
Punkt 7 Uhr gings los. Die ersten ca. 15 km über Asphalt. Wie vor zwei Jahren war ich am Anfang viel zu schnell. Egal, hat extrem viel Spaß gemacht, es richtig laufen zu lassen. So war Filisur (31 km) nach 2:45 im Sack.
Abschnitt 2 über Bergün nach Chants mit ebenen und leicht ansteigenden Abschnitten lief dann natürlich erst mal gar nichts. Die Strecke nach Bergün wurde dieses Jahr geändert. Anstatt die Passstrasse hochzulaufen blieben wir lange unten im Tal, um dann supersteil in Serpentinen den Berg hochzugehen. Toll … plötzlich sah man von oben auf Bergün runter. Schön bergab zum Klamottendepot.
Ich hatte hier einen Laufrucksack mit voller Ausrüstung deponiert. Jacken, Handschuhe, lange Hose … das Wetter sah noch recht ordentlich aus, so schnappte ich nur meine leichte Jacke und weiter gings. Hier kamen Nils und Sylvia von hinten, kurze Fotosession und weg waren sie.
Mühsam schleppte ich mich nach Chants, am steilen Abschnitt hoch zur Keschhütte war ich soweit erholt und erhöhte den Druck. Es lief wieder phantastisch. Kurz vor der Keschhütte hatte ich Nils und Sylvia auch wieder eingeholt.
Es folgte der geniale Trail rüber zum Sertigpass. Erst ein ganzes Stück bergab, dann wellig und am Ende steil bergauf. Übelstes Wetter, Läufer ohne Jacke, die froh über die an der Strecke gereichten Plastikumhänge waren … Es lief. Zwei Tage vorher hatte ich mir beim wandern eine fette Blase geholt. Diese nervte ab km 5, inzwischen kann ich sowas aber recht gut ignorieren. Muskulär null Probleme.
Die steile Bergabpassage vom Pass ins Sertigtal ließ ich es richtig krachen, noch nie bin ich soooo gut bergabgerannt. Es war mir egal, ob ich mich auf dem Stück abschieß, es machte einfach zu viel Spaß! Ca. 60 km schon in den Beinen, faszinierend, was da grad geht.
Unten im Tal sah ich das Kilometerschild 25 des Marathons … rechenrechen … shit … noch 17kommaX km. Im Gegensatz zur Originalstrecke das Dischmatal runter war das nun kein lockeres Bergablaufen. Es ging auf und ab. Recht schnell sah ich aber das 35-km-Marathonschild, nur noch 7!
Das letzte Stück war etwas zäh, wir mußten noch ein paar Kilometer Umweg laufen, obwohl das Ziel schon sehr nah war. Die letzten 2 km auf langweiliger Asphaltstrecke hab ich dann halt bisschen Endspurt gemacht, so war das auch schnell vorbei, beim Zieleinlauf im Stadion liefen mir schon wieder die Tränen.
Herzlichen Dank den Organisatoren und allen Helfern, ihr wart wieder großartig und habt mir einen Rundum-Sorglos-Lauf beschert!
Schnell Kleidersack abgeholt, geschaut, ob schon eine SMS mit Zwischenzeit oder gar Zielzeit von Sigi da ist (sie ist den Marathon ab Bergün gelaufen) … aha … an der Keschhütte war sie 20 Minuten hinter mir. Nach nicht allzulanger Zeit kam sie dann angerannt. Sie sah gut aus und konnte lachen. Ich hatte schon befürchtet, das Sauwetter da oben hätte ihr die Laune verdorben. Nix da, sie war begeistert.
Noch ein kurzes Stelldichein mit Nils, Sylvia, Janina, Peter, Walter und Carsten und dann kamen auch noch Guido und Rita, die wir beim Frühstück kennengelernt hatten, gemeinsam ins Ziel geschnuffelt. Auch die beiden waren happy.
Es versteht sich von selbst, daß Sonntag und Montag Kaiserwetter war, so konnten wir noch ein wenig die Berge genießen.
Habe fertig
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